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Eine Kolumne von Marco Fuchs: Gedanken über Zeit und Raum

Warum wir mehr Förderung in der Raumfahrt brauchen

Der Nutzen der Raumfahrt steht im Vordergrund

20. August 2018. Raumfahrt ist ein spannendes Geschäft, das weiß man nicht nur, wenn man in der Raumfahrtbranche arbeitet - für viele, viele andere Branchen und Bereiche ist die Raumfahrt ein notwendiges Instrument, für viele Menschen ist der Weltraum ein Sehnsuchtsziel. Dass die Raumfahrt auch für den Staat so wichtig ist, das wissen nur wenige. Der Staat ist der größte Akteur in der Raumfahrt, spielt er doch auf beiden Seiten des Spielfelds mit: einerseits ist er ein wichtiger Kunde, der den Bürgern wichtige Raumfahrtanwendungen zur Verfügung stellt, so zum Beispiel die Satellitennavigation oder die Satelliten zur Wetterbeobachtung. Andererseits fördert der Staat die Raumfahrt mit Technologieförderprogrammen, um wichtige Fähigkeiten in diesem Bereich zu erhalten, auszubauen oder aufzusetzen.

Im „Nationalen Programm für Weltraum und Innovation“ werden die Grundlagen für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Raumfahrtindustrie gelegt. Hier werden wichtige Zukunftstechnologien entwickelt, die es uns mit Förderunterstützung des Staates erlauben, unsere Produkte auf dem neuesten Stand der Technik weiterentwickeln zu können. Hierbei arbeiten wir unter der Federführung des DLR eng mit Forschung und Wissenschaft zusammen, um sicherzustellen, dass wir diejenigen Technologien und Fähigkeiten beackern, die einen möglichst großen Nutzen für das gesamte Nutzerspektrum zu bieten. Dazu gehört auch, dass beispielsweise Technologien aus der Raumfahrt heraus entwickelt werden, die dann als Spin-Off in andere Industrien eingehen - jüngst im Bereich der Carbonfaserverbundstoffe.

Ein starkes Nationales Programm für Weltraum und Innovation alleine kann zwar keinen Industriezweig wie die Raumfahrt über Wasser halten, es ermöglicht aber viele Entwicklungen, die ein Unternehmen aus der eigenen Tasche nicht finanzieren könnte. Daher lohnt auch der Blick über den Tellerrand und der offenbart, dass etwa in Frankreich das nationale Entwicklungsprogramm finanziell deutlich besser ausgestattet ist, dort stellt der Staat jährlich rund eine Mrd. Euro für Förderungen zur Verfügung, in Deutschland sind es für das kommende Jahr 276 Mio. Euro. Macht sich das bemerkbar? Zum Glück nicht auf den ersten Blick, denn das würde bedeuten, dass Frankreich uns um Längen voraus wäre - aber an manchen Stellen wird schon deutlich, dass für nationale Roadmaps etwas tiefer in die Tasche gegriffen wird, dass es mehr nationale Satellitenprogramme gibt, die die französischen Wettbewerber dann natürlich in den entsprechenden ESA-Programmen in eine bessere Ausgangsposition bringt.

Wir setzen uns daher - übrigens Seit an Seit mit vielen anderen Unternehmen und Institutionen aus der deutschen Raumfahrtcommunity - für eine schrittweise Erhöhung des Nationalen Programms für Weltraum und Innovation ein, um die Basis für wegweisende Technologienentwicklungen zu verbreitern. Wir haben etliche Programmvorschläge, von denen wir glauben, dass sie den Bürgerinnen und Bürgern einen Nutzen bringen würden, denn für uns steht der Nutzen der Raumfahrt immer im Vordergrund.


Zur Person

Marco Fuchs (Jahrgang 1962) studierte Rechtswissenschaften in Berlin, Hamburg und New York. Von 1992 bis 1995 arbeitete er als Anwalt in New York und Frankfurt am Main. 1995 trat er in das Unternehmen OHB ein, das seine Eltern aufgebaut hatten. Seit dem Jahr 2000 ist er Vorstandsvorsitzender der jetzigen OHB SE und seit 2011 der OHB System AG. Marco Fuchs ist verheiratet und hat zwei Kinder.


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