Neben dem klassischen Ingenieursstudium führen auch alternative Wege zu einer Karriere in der Raumfahrt.

Von der Schulbank in den Reinraum

Wie sich Physikalisch-technische Assistenten/innen für einen Job bei OHB qualifizieren

Viele Karrierewege führen in die Raumfahrt: Abitur und ein Ingenieursstudium gelten als die klassischen Zugangsvoraussetzungen für Wirken und Werkeln an Weltraummissionen. Doch Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel: Bester Beweis für die sprichwörtliche Ausnahme sind die OHB Kollegen Jean Lorenz und Corinna Heidmann, die sich mit der zweijährigen schulischen Ausbildung zum Physikalisch-technischen Assistenten (PhyTA) für einen Job bei OHB qualifiziert haben – und das ohne Abitur oder Studium. Lorenz ist mittlerweile Teamleiter für das Electrical AIT und besitzt Verantwortung für rund 50 Kolleginnen und Kollegen. Corinna Heidmann kam 2018 zu OHB und in sein Team. Beide sind PhyTAs, so nennen sich die Absolventen kurz und knapp. Um die Auszubildenden zum PhyTA möglichst früh für Raumfahrtjobs bei OHB zu begeistern, gehen Lorenz und Heidmann den direkten Weg in die Schule und werben am Schulzentrum Utbremen um junge Menschen - und um deren Glauben an sich selbst.

Nie wieder arbeitslos

„Vor 18 Jahren saß ich genau dort, wo ihr jetzt sitzt“, durchbricht Jean Lorenz das erwartungsvolle Schweigen im Klassenraum. Er blickt in die Gesichter von rund 20 jungen Frauen und Männern - die meisten von ihnen sind um die 16 Jahre alt. Lorenz sitzt mit dem Bauch zur Stuhllehne und stützt sich mit den Armen auf die selbige. Auf Augenhöhe. „Wisst ihr eigentlich, wie toll es ist, dass ihr diese Ausbildung macht? Wenn ihr diesen Bildungsgang abschließt, werdet ihr nie wieder arbeitslos werden.“ Nie arbeitslos? Warum das so ist, kann der E-AIT Teamleiter ganz klar anhand der Auftragslage von OHB erklären. Das Unternehmen explodiere. Die Welt schreie nach Satelliten. Wenn OHB auch nur einen Teil der Aufträge gewinne, für die es Angebote eingereicht habe, werde man viele Fachkräfte benötigen, um diese Missionen zu realisieren. „Ihr seid alles Kandidatinnen und Kandidaten für diese Jobs.“

Direkte Arbeit am Satelliten

Die Besonderheit der Tätigkeiten im Bereich E-AIT sei die direkte Arbeit am Satelliten. „Wir haben die spezielle Lizenz, um an der Satelliten-Hardware zu arbeiten. Da hantieren wir auch schnell mal mit einem Wert von 20 Millionen.“ An hochpreisiger Technik arbeitet auch Corinna Heidmann, die sich im Alter von 31 Jahren dazu entschied, beruflich komplett neue Wege zu gehen: „Ich wollte etwas lernen und mich weiterentwickeln. Die Ausbildung war für mich perfekt. Sie besteht aus fünf Hauptbereichen, das sind Elektrotechnik, Physik, Chemie, Metalltechnik und Mikrocontrollertechnik.“ Den Weg in den Reinraum ebnete dann das dreiwöchige Betriebspraktikum, das Corinna Heidmann bei OHB absolvierte. Danach war klar, wohin ihre Mission geht.

Der PhyTA wird am Schulzentrum Utbremen mit 36 Wochenstunden unterrichtet. Als Zugangsvoraussetzung gelten die Mittlere Reife und mindestens die Note 3 in Mathematik und Naturwissenschaften. „Wir sind an einer engen Verzahnung mit der Wirtschaft interessiert“, sagt Lehrer Marko Mehrtens, der den Besuch von OHB initiiert hat. Mit Erfolg: Die anschließende Fragerunde sprengt den vorher verabredeten Zeitplan. Die Schülerinnen und Schüler sind hochinteressiert an einem Job in der Raumfahrt, bei OHB. Wie werden Satelliten entsorgt? Wie viel verdiene ich bei OHB? Was passiert im Reinraum? Wie gefährlich ist die kosmische Strahlung? Aus einer Stunde werden zwei.

Leidenschaft für die Raumfahrt

Zum Schluss appelliert Jean Lorenz noch einmal an das Selbstbewusstsein der jungen Leute. „Bleibt dran. Es zählt nicht der beste Abschluss, sondern ob ihr mit Herz und Motivation dabei seid, für die Raumfahrt brennt. Ihr könnt es schaffen. Zieht das durch, denn wir brauchen euch!“ 

Pionier der Raumfahrt werden: Karriere bei OHB machen.

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