Nachhaltigkeit ist bekanntlich ein weites Feld - was steht bei OHB im Nachhaltigkeits-Fokus?
Daniela Schmidt: In der Tat ist Nachhaltigkeit ein unglaublich weitreichendes Themengebiet. Wir betrachten unter Nachhaltigkeit alle drei Gebiete, die unter ESG zusammengefasst sind: E = Environment, S = Social und G = Governance. Wir haben für OHB festgelegt und uns vorgenommen, dass wir Ressourcen sparen und Emissionen senken, innovative Lösungen gegen den Klimawandel aktiv fördern und umsetzen und einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Weltraum pflegen. Außerdem bekennen wir uns zu sozialer Verantwortung.
Besonderen Fokus legen wir auf die Umweltaspekte und hierbei zunächst auf unseren Energieverbrauch und unseren direkten CO2-Fußabdruck. Hierbei ist uns wichtig, auch unsere Produkte in unsere Nachhaltigkeitsstrategie einzubeziehen, da wir davon überzeugt sind, dass viele unserer Produkte einen Beitrag zum Umgang mit dem Klimawandel auf der Erde leisten. Daneben setzen wir uns auch für einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Weltraum ein; Stichworte Space Debris, in-Orbit-Recycling, in-Orbit-Services, etc.
Welche Möglichkeiten der Belegschaft zur Mitsprache gibt es?
Das Team Nachhaltigkeit bekommt viele Emails und wir werden auch oft von Mitarbeitenden angesprochen. Das ist besonders schön, weil wir nur gemeinsam etwas schaffen. Wir sehen, welchen großen Stellenwert diese Themen für unsere Belegschaft hat. Der Austausch ist für uns sehr wichtig, um die vielen ersten Schritte, die wir bereits zu diesem Thema gemacht haben, zusammenzuführen und die Themen gebündelt weiter vorantreiben zu können. Es gibt bereits viele gute Ideen und wir möchten das Thema noch mehr in den OHB-Alltag integrieren, sodass Nachhaltigkeit an möglichst vielen Stellen mitgedacht wird. Dies ist ein Prozess, der nicht schnell abgeschlossen ist, sondern der davon lebt, dass viele hierbei unterstützen und ihre Ideen einbringen.
Wie ist die Resonanz, wenn bei Dienstreisen verstärkt in Bus und Bahn gereist werden soll? Oder wenn bestimmte Lieferanten nicht unseren Anforderungen in Sachen Nachhaltigkeit entsprechen wollen oder können, und dann erst mal adäquater Ersatz gefunden und qualifiziert werden muss. Wie stark müssen Sie sich da ins Zeug legen, um Akzeptanz zu erreichen?
Es gibt im Bereich Nachhaltigkeit viele emotionale Themen. Dienstreisen ist eines davon, aber auch ein schönes Beispiel: Wir haben hierbei die Umweltaspekte im Blick und wirken an verschiedenen Stellen darauf hin, dass unser Reiseverhalten aus Sicht des Umweltschutzes zu optimieren. Gleichzeitig ist uns im Bereich Soziales auch die Arbeitgeberattraktivität ein besonderes Anliegen. Uns ist bewusst, dass ein Verbot von Flugreisen mit unseren Aufgaben nicht vereinbar ist und dass wir nicht ohne zu reisen arbeiten wollen und können.
Auch das Lieferantenthema ist sehr komplex. Hier wirken viele neue regulatorische Anforderungen auf uns ein. Diese erfordern im ersten Schritt insbesondere zusätzliche Dokumentation. Hierbei gehen wir Schritt für Schritt voran und am Ende kann es bedeuten, dass wir Dinge anders machen müssen, als wir es bisher getan haben.
Bitte nennen Sie ein paar Beispiele für Nachhaltigkeit, die an den OHB-Standorten schon umgesetzt wurden oder bald werden.
Als erstes haben wir grünen Strom für unsere Bremer und Münchener Standorte eingekauft. Die Idee kam aus der Belegschaft. Durch unsere Reinräume haben wir einen hohen Stromverbrauch an beiden Standorten. Mit dem grünen Strom fördern wir den Ausbau erneuerbarer Energien. Die Trinkwasserversorgung in Bremen wurde auf Leitungswasser umgestellt, damit wir die Nutzung von Plastikflaschen stark reduzieren zu können.
Letztes Jahr haben wir die Klima BahnCard für alle interessierten Mitarbeitenden angeschafft, um einen Anreiz zu schaffen, mehr die Bahn zu nutzen. Dieser Vorschlag kam aus unserem Reisemanagement.
Wir haben einen sehr hohen Energieverbrauch auf unseren Grundstücken und haben dafür unterschiedliche Ansätze, den Energieverbrauch zu senken, soweit unsere Vorgaben das zulassen. Diese Ansätze kommen aus den unterschiedlichsten Richtungen, etwa vom Team Facility für die Optimierung der Reinraumsteuerung, von unserer IT, die unsere IT-Infrastruktur optimiert und von vielen von uns bezüglich des Büroalltags.
Eine persönliche Frage zum Abschluss: Was ist Ihr Nachhaltigkeits-Tipp Nummer 1 für den Alltag?
Ich glaube, dass Nachhaltigkeit im Kopf anfängt und habe festgestellt, dass wir alle die Möglichkeit haben, schon mit Kleinigkeiten zur Nachhaltigkeit beizutragen. Dies kann eine eingesparte Dienstreise oder eine Dienstreise mit der Bahn sein, das Kaufen von regionalem Obst oder das Verkaufen/Verschenken von nicht mehr benötigten Dingen auf den einschlägigen Plattformen. Mein Nachhaltigkeits-Tipp Nr. 1 ist: mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Dabei kannst du der Umwelt und deiner Gesundheit etwas Gutes tun.