Bremen/Kourou, 01.12.2016. Der Telekommunikationssatellit H36W-1 des Bremer Satellitenbauers OHB ist an Europas Raketenstartplatz Kourou in Französisch Guyana angekommen. Die vorausgegangene, umfangreiche Testkampagne hat das Design des Satelliten, der zur SmallGEO-Familie*) gehört, bestätigt.
„Die Fertigstellung unseres ersten geostationären Kommunikationssatelliten stellt einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens dar“, sagt Marco R. Fuchs, CEO der OHB System AG, und ergänzt: „Dies wird die Arbeiten an unseren drei anderen SmallGEO-Projekten, EDRS-C, Electra und Heinrich Hertz weiter beflügeln.“
Mit SmallGEO hat OHB im ARTES-Programm (Advanced Research in Telecommunications Sytems) der ESA eine vielseitige geostationäre Satellitenplattform entwickelt. Der erste Satellit wurde im Rahmen eines PPP-Projektes zwischen der ESA, OHB und dem spanischen Satellitenbetreiber HISPASAT gefertigt, der mit dem Kommunikationssatelliten H36W-1 die Iberische Halbinsel, die Kanarischen Inseln und Südamerika mit Multimediadiensten versorgen will. HISPASAT gliedert H36W-1 in seine bestehende Flotte geostationärer Kommunikationssatelliten ein. Der Satellit ist für eine 15-jährige Mission ausgelegt.
„Unser Satellit wurde in der 11-monatigen Testphase komplett durchgecheckt – man könnte fast sagen: Auf Herz und Nieren getestet und für flugtauglich befunden. Wir haben eng und zielorientiert mit der ESA, unserem Kunden HISPASAT, den Fachleuten vom Testhaus IABG und unserem Partner TESAT zusammen gearbeitet“, sagt Dieter Birreck, bei OHB Projektleiter dieses SmallGEO-Projektes. Er sieht den weiteren Arbeiten in Kourou mit Vorfreude entgegen: „Jetzt geht es mit Riesenschritten auf den Satellitenstart zu und den können wir alle kaum erwarten!“
OHB Technik-Vorstand und Direktor Telekommunikationssatelliten, Guy Perez, blickt auf die bisherigen Arbeiten zurück: „H36W-1 ist der erste Telekommunikationssatellit, der von OHB in enger Abstimmung mit ESA und HISPASAT komplett konzipiert, entwickelt, integriert und getestet worden ist. Wie bei jedem ersten Mal, sind wir auf eine Reihe technischer Herausforderungen gestoßen, die es zur Zufriedenheit der Kunden zu lösen galt. Die OHB-Teams haben daher im bisherigen Projektverlauf viel gelernt und können das OHB Know-how erweitern. Alle Erkenntnisse werden wir bei unseren zukünftigen Satellitenprojekten sowie bei den künftigen Telekommunikationssatelliten der SmallGEO-Familie zu nutzen wissen“.
Transport per LKW, Flugzeug und Rakete
Eine Antonow brachte den Kommunikationssatellit von Deutschland nach Französisch Guyana. Am Startplatz Kourou werden ihn die Experten von OHB erneut testen und alle Funktionen überprüfen, bevor er auf der Trägerrakete vom Typ Sojus integriert und abschließend getestet wird. Sein Ritt ins All ist für 27.01.2017 vorgesehen. Seinen Dienst wird H36W-1 von einer geostationären Umlaufbahn in etwa 36.000 Kilometern Höhe verrichten.
*) Die SmallGEO-Satellitenfamilie zeichnet sich durch eine weite Bandbreite möglicher Konfigurationen aus, um unterschiedlichen Missionszielen wie Telekommunikation, Erdbeobachtung und Laser-Kommunikationsanwendungen aus dem Geostationären Orbit gerecht werden zu können. Beim Satellitenantrieb können Kunden zwischen klassisch, hybrid und elektrisch wählen. Die Startmasse der Satelliten bewegt sich je nach Typ zwischen 2.500 und 3.500 kg, wobei die jeweils erlaubte Nutzlastmasse zwischen 300 und 650 kg variiert. OHB arbeitet aktuell auch an den SmallGEO-Projekten EDRS-C, Electra und Heinrich Hertz.
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