Bremen, 29. November 2019. „Ich bin froh und erleichtert, wie erfolgreich die ESA-Ministerratskonferenz für die Raumfahrt ausgegangen ist“, sagt Marco Fuchs, Vorstandsvorsitzender von OHB SE, als Reaktion auf die Summe von 14,4 Mrd. Euro, die die ESA-Mitgliedsstaaten für die europäische Raumfahrt in den kommenden Jahren investieren werden. „Und Deutschland übernimmt die Führung“, sagt Fuchs zu der Tatsache, dass die Bundesregierung mit 3,3 Mrd. Euro der größte Beitragszahler der ESA ist. „Damit haben wir in der Raumfahrtindustrie große Planungssicherheit für die kommenden Jahre. Die Konferenz ist auch für OHB ein großer Erfolg. Die ESA ist ihrer Vorreiterrolle gerecht geworden und hat sich vor allem als Organisationsprinzip hervorragend bewährt. Das ist auch ein starkes Zeichen für Europa insgesamt in einer Zeit, in der die Gemeinschaft ansonsten einige Probleme hat. Besonders danken möchte ich auch dem Koordinator der Bundesregierung für die Raumfahrt, Thomas Jarzombek, für die sehr gute und erfolgreiche Verhandlungsführung im Interesse der deutschen Raumfahrt.“
1,8 Mrd. für Copernicus
Besonders gestärkt sieht Fuchs den Bereich der Erdbeobachtung, die ESA-Länder haben 1,8 Mrd. Euro für das Programm Copernicus zur Verfügung gestellt, Deutschland mit 520 Mio. Euro deutlich mehr als erwartet. „Damit ist der Topf groß genug, um alle sechs geplanten Missionen umzusetzen“, so Fuchs. Diese würden nun in wettbewerbsintensiven Ausschreibungen vergeben werden. „Für OHB rechnen wir weiter damit, zwei Missionen zu führen und bei weiteren dabei zu sein“. Die wichtigste Mission ist laut Fuchs ohne Zweifel die zur CO2-Überwachung. „Das ist mit Abstand die Mission, die die größte Bedeutung für die künftige Messung von Klimaveränderungen haben wird“, sagt Fuchs. „Deshalb wird es darum den schärfsten Wettbewerb geben“. Durch das Bekenntnis für Copernicus habe Europa aber auch deutlich gemacht, wie ernst es den ESA-Staaten damit ist, dem gefährlichen Wandel des Klimas und der Umwelt nicht tatenlos zuzusehen.
Hera ist ein ganz wichtiger Erfolg
Im Bereich Space Safety gab es zur Überraschung vieler mehr Geld für die Asteroidenabwehrmission Hera. „Insgesamt stehen für die erste Phase nun rund 170 Mio. Euro zur Verfügung. Deutschland hat mit 60 Mio. EUR mehr als gedacht beigesteuert und führt diese Mission“, sagt Fuchs. „Die Ausschreibung zu Hera ist ja bereits zugunsten von OHB erfolgt, deshalb legen wir jetzt alle Schalter auf grün und legen mit der Entwicklung des Projekts los.“ Die Verträge für Hera würden im Lauf des ersten Halbjahrs 2020 unterschrieben werden. „Für uns ist Hera ein ganz wichtiger Erfolg. Der Zeitplan des Projekts ist jedoch sehr straff, es gibt nur einen passenden Rendezvous-Zeitpunkt, den wir natürlich erreichen müssen.“
Standort Augsburg gestärkt
Auch beim Thema Raumtransport, also vor allem dem Ariane-Programm, hat sich die ESA auf dem Niveau zu den Themen der Träger verpflichtet, wie erhofft. Die beschlossenen Budgets änderten jedoch nichts an den schon angekündigten Folgen für die Produktionsteams der Ariane 5 bei MT Aerospace, so Fuchs. Dort werde es also beim Jobabbau bleiben. „Doch die Jobs der Produktionsingenieure werden nun wieder benötigt“, sagt der OHB-CEO, da Weiterentwicklungsprogramme beschlossen wurden, wie etwa die Fortführung der CFK-Oberstufe. „Der Standort Augsburg wurde durch die Beschlüsse gestärkt, es gibt nun Planungssicherheit für die Übergangsphase von der A5 auf die A6. MTA hat nun eine solide Basis, um durch die Übergansphase zu kommen. Das ist vor allem auf die große Unterstützung durch die bayerische Staatsregierung zurückzuführen, wofür ich mich sehr bedanke.“ Es bleibe allerdings dabei, dass MTA weiter unternehmerisch an der Wettbewerbsfähigkeit arbeiten müsse. „Ein Ziel ist es“, so Fuchs weiter, „MTA als Zulieferunternehmen für die Trägerindustrie breiter aufzustellen und auch für andere Raketen zuzuliefern. Wir können und wollen keine reine Ariane-Fabrik mehr sein.“
Ein klares Bekenntnis hat die ESA auch für den Zukunftsmarkt der Mini-Launcher abgegeben. „Die Bedeutung dieses Themas wurde eindeutig bestätigt und auch bestärkt“, sagt Fuchs. „Mini-Launcher sind als notwendige Ergänzung des Trägermarktes seit dieser Konferenz auch bei der ESA etabliert.“ Deshalb sei es auch sinnvoll, die Entwickler von Mini-Launchern mit Budgets zur Technologieentwicklung zu fördern.
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