Bremen/Oberpfaffenhofen, 3. Mai 2019. Die von der OHB System AG, ein Tochterunternehmen der OHB SE, und der US-Firma Ocean Optics im Auftrag der Europäischen Weltraumagentur ESA entwickelte Nutzlast SPECTRODemo hat einen ersten Datensatz von der Internationalen Raumstation ISS zur Erde übertragen. Bei SPECTRODemo handelt es sich um den Technologiedemonstrator eines für die Analyse von Proben im Weltraum modifizierten UV/VIS-Spektrometers. Hintergrund der Entwicklung ist der geplante Aufbau einer exobiologischen ESA-Forschungseinrichtung außerhalb der ISS. SPECTRODemo soll Informationen über die Einsetzbarkeit und Verlässlichkeit der UV/VIS-Spektroskopie in-situ, das heißt, bei der Analyse von Proben im Weltraum, liefern.
Exobiologie: Die Frage nach Leben im All
Die Exobiologie, die sich mit der Frage nach Leben im All beschäftigt, untersucht unter anderem die Auswirkungen von Weltraumbedingungen auf biologisches Material. Forschungseinrichtungen in einem niedrigen Erdorbit (LEO) mit der Möglichkeit, Proben für einen längeren Zeitraum Weltraumbedingungen auszusetzen, sind ideal, um die Effekte von kosmischer und solarer Strahlung auf verschiedene biologische und nicht-biologische Materialien zu untersuchen. Zu diesem Zweck haben Wissenschaftler bisher die EXPOSE-Einrichtung der ISS genutzt, die die Möglichkeit bietet, Proben Weltraumbedingungen auszusetzen und anschließend nach Rücktransport zur Erde zu analysieren.
Um Proben in-situ und nahezu in Echtzeit überwachen zu können, plant die ESA die Entwicklung einer neuartigen Einrichtung zur exobiologischen Forschung. Diese soll bis zu sieben Experimente gleichzeitig aufnehmen können und den Wissenschaftlern Erkenntnisse in Bezug auf die Entwicklung des Sonnensystems und die Entstehung des Lebens liefern.
Als nicht-invasive Methode zur Analyse von Proben bietet sich insbesondere die UV/VIS-Spektroskopie an. Die mit dieser Methode messbaren Veränderungen der Absorptionsspektren im Bereich der ultravioletten bis sichtbaren elektromagnetischen Strahlung sollen die Auswirkungen der Sonnenstrahlung auf die chemische Beschaffenheit der Proben sichtbar machen. Der Technologiedemonstrator SPECTRODemo nutzt dabei die für die Instrumente der neuen Versuchseinrichtung geplante Konfiguration von optischen Komponenten und bietet dadurch die Möglichkeit, diese vorab auf ihre Verlässlichkeit zu testen.
Betrieben wird SPECTRODemo im European Physiology Module (EPM), einer Versuchseinrichtung, die ebenfalls von OHB gebaut wurde und ihrerseits im europäischen Columbus-Labor integriert ist. Das EPM bietet mehrere Einschübe für Versuche und besitzt zudem Schnittstellen für weitere externe Experimente.
Zusammenarbeit zwischen den Standorten
Das Projekt SPECTRODemo ist ein Musterbeispiel für die Zusammenarbeit zwischen den OHB-Standorten in Bremen und Oberpfaffenhofen, da es die im OHB-Raumfahrtzentrum „Optik und Wissenschaft“ in Oberpfaffenhofen beheimatete Expertise in Bezug auf komplexe Optiken mit der langjährigen ISS-Payload-Erfahrung der Abteilung Astronautische Raumfahrt bei OHB in Bremen kombiniert.
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