Pressemitteilung

OHB unterschreibt Vertrag über Realisierung von Nutzlasten für die europäische Erdbeobachtungsmission CHIME

Hyperspektralsatelliten sollen Copernicus-Programm erweitern und eine nachhaltige Nutzung von natürlichen Ressourcen ermöglichen

Bremen/Oberpfaffenhofen, 19. November 2020. Die OHB System AG, ein Tochterunternehmen des Technologie- und Raumfahrtkonzerns OHB SE, wird im Unterauftrag von Thales Alenia Space die Nutzlast für die beiden Satelliten der Erdbeobachtungsmission CHIME realisieren. Der entsprechende Vertrag wurde heute unterschrieben. CHIME (Copernicus Hyperspectral Imaging Mission) ist ein Teil des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus und soll durch Hyperspektralanalysen der Erdoberfläche dazu beitragen, dass natürliche Ressourcen verantwortungsvoll und nachhaltig genutzt werden. Der Gesamtwert des Auftrags für OHB beläuft sich auf knapp 259 Millionen Euro.

Copernicus: Das zweite große europäische Raumfahrtprogramm

Copernicus ist neben Galileo das zweite große europäische Raumfahrtprogramm und stellt eine unabhängige Infrastruktur für die Erdbeobachtung bereit. Die von Messeinrichtungen an Land, zu Wasser, in der Luft und im Weltraum gesammelten Daten dienen in erster Linie der Überwachung von Umwelt und Klima, helfen aber auch bei der Bewältigung von Naturkatastrophen und liefern Antworten in Bezug auf sicherheitsrelevante Fragen. Finanziert wird das Programm von der Europäischen Union EU und der Europäischen Weltraumorganisation ESA.

Spektraler Fingerabdruck der Erdoberfläche

Bei CHIME handelt es sich um eine Mission, die das bisher von Copernicus-Sentinel-2 gesammelte Datenmaterial um detaillierte Analysen der Erdoberfläche ergänzen soll. Zu diesem Zweck bestehen die Instrumente der CHIME-Satelliten aus bildgebenden Spektrometern, die im Bereich vom sichtbaren Licht bis zum kurzwelligen Infrarot (400 bis 2.500nm) arbeiten. Mit derartigen Instrumenten kann ein kontinuierliches Spektrum und damit eine Art „spektraler Fingerabdruck“ von Objekten aufgenommen werden. Dadurch können beispielsweise verschiedene Arten von Vegetation und unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten anhand ihrer charakteristischen Absorptions- und Reflexionseigenschaften differenziert werden. Auch eine Überwachung des Gesundheitszustandes von Vegetation wird möglich. Das Datenmaterial soll verwendet werden, um die verantwortungsvolle Nutzung natürlicher Ressourcen und die nachhaltige Landwirtschaft voranzutreiben. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Gewährleistung der Ernährungssicherheit der Bevölkerung und dem Erhalt der Biodiversität.

Nicht die erste Hyperspektralnutzlast

Die Instrumente für CHIME werden bei der OHB System AG im bayrischen Oberpfaffenhofen bei München entwickelt und gebaut. Als Hauptauftragnehmer für die CHIME-Nutzlast wird die OHB System AG ein ganzes Team weiterer europäischer Unternehmen koordinieren. Einer der industriellen Partner ist dabei das italienische Raumfahrt- und Verteidigungsunternehmen Leonardo S.p.A., das an seinem Standort in Florenz mehrere wichtige Teile der CHIME-Instrumente fertigen wird. Sowohl der OHB-Standort Oberpfaffenhofen als auch Leonardo in Florenz haben bereits Erfahrung mit der Entwicklung hochkomplexer Hyperspektralnutzlasten: So wurde das Instrument für den deutschen Hyperspektralsatelliten EnMAP in Oberpfaffenhofen gefertigt, während das Hyperspektralinstrument für den italienischen Satelliten PRISMA von Leonardo am Standort Florenz realisiert wurde. „Es ist ein großer Erfolg für OHB am Standort Oberpfaffenhofen ein weiteres großes europäisches Instrument entwickeln und bauen zu können“, betont Christoph Bartscher, bei OHB Projektleiter für die Entwicklung der CHIME-Instrumente. „Es ist ein wichtiges Zeichen der ESA für das Vertrauen in OHB und unsere Kompetenz. Außerdem freuen wir uns, einen wichtigen Beitrag für die europäische Erdbeobachtung leisten zu dürfen.“

Der Start des ersten CHIME-Satelliten ist für 2028 geplant.

Künstlerische Darstellung eines CHIME-Satelliten. © TAS
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