Oberpfaffenhofen, 6. Juli 2020. Hubert Aiwanger, Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie und stellvertretender Ministerpräsident des Freistaates Bayern, informierte sich heute bei der OHB System AG am Raumfahrtstandort Oberpfaffenhofen über aktuelle Raumfahrtprojekte und zukunftsorientierte Themen der OHB-Gruppe.
Dem Klimawandel auf der Spur
Staatsminister Aiwanger gratulierte gleich bei der Begrüßung zu einer kürzlich gewonnenen Ausschreibung, die einen weiteren Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens bildet: Die OHB-Gruppe konnte wichtige Ausschreibungen im europäischen Erdbeobachtungsprogramm Copernicus für sich entscheiden, und wird somit neben Galileo in einem weiteren großen EU-Raumfahrtprogramm maßgeblich zum Erfolg beitragen. Die OHB System AG wurde für genau jene Mission als industrielle Hauptauftragnehmerin ausgewählt, die das schädliche Treibhausgas CO2 ins Visier nehmen soll. Am Standort Oberpfaffenhofen wird sie sich in den nächsten Jahren mit der Mission CHIME beschäftigen, für die die Spezialisten vom OHB-Raumfahrtzentrum Optik & Wissenschaft das hyperspektrale Instrument verantworten werden. Die Hyperspektralaufnahmen ermöglichen der Wissenschaft einen globalen Blick auf die Erdoberfläche und geben Aufschluss über Klimaveränderungen und den Zustand von Natur und Umwelt. „Das Unternehmen OHB trägt ganz wesentlich zur Stärke und technologischen Leistungsfähigkeit der bayerischen Raumfahrtindustrie bei. Gerade angesichts der Krise der Luftfahrt aufgrund von Corona ist es wichtig, die in Bayern starke Raumfahrt weiter zu stabilisieren und zu unterstützen. An der Luft- und Raumfahrt hängen viele Zulieferer und Anwendungen, von neuen Materialien bis hin zur Erdbeobachtung. Der Systemanbieter OHB führt in Oberpfaffenhofen unter anderem Satellitenprogramme durch, was wir weiter unterstützen wollen", sagt Staatsminister Hubert Aiwanger.
OHB tief in Bayern verwurzelt
„Wir stehen fest zum Raumfahrtstandort Bayern. Bayern ist ein wesentliches Element des deutschen Raumfahrtsektors, denn hier sind führende Universitäten und Forschungsinstitute sowie ein gelungener Mix aus arrivierter Raumfahrtindustrie und Start-Ups zuhause. Am OHB-Standort Oberpfaffenhofen haben wir einzigartige Bedingungen geschaffen für Entwicklung, Test und Aufbau hochauflösender optischer Systeme und Mechanismen für den späteren Einsatz im Weltraum“, so Marco Fuchs, Vorstandsvorsitzender der OHB SE, der genau diese Kompetenzen und technischen Einrichtungen als ideale Ergänzung des Portfolios der OHB-Gruppe ansieht.
High-Tech Land Bayern
„Der Raumfahrt-Standort Oberpfaffenhofen profitiert von der High-Tech Agenda Bayern“, ergänzt Dr. Lutz Bertling, Vorstand der OHB SE. „Wir haben dem Minister Vorschläge vorgelegt, wie innovative Raumfahrtprojekte mit New-Space-Ansätzen – etwa Industrialisierung, additive Fertigung und Smart Manufacturing – in Bayern Hochtechnologie voranbringen und welchen großen Nutzen dies der bayerischen Bevölkerung bringen kann.“
Hans Steininger ist Vorstand der auch zur OHB-Gruppe gehörenden MT Aerospace AG aus Augsburg, und nutzte den Besuch, um aktuelle Themen des Herstellers großer Strukturen und Tanks für das europäische Ariane-Raketenprogramm sowie für die Luftfahrt anzusprechen. Dazu zählen die Bedeutung von weiteren Entwicklungsaufträgen für die Ariane 6 Rakete sowie Additive Fertigungsverfahren.
Die sichere Quantenkommunikation gilt als echtes Zukunftsthema. „OHB hat hier schon frühzeitig die Weichen gestellt“, ergänzt Dr. Lutz Bertling. „Wir engagieren uns im Schulterschluss mit anderen Unternehmen und Einrichtungen aus ganz unterschiedlichen Branchen im großen Themenfeld Quantentechnologie. Schon ein kurzer Ausflug in diese komplexe Materie zeigt auf, wie wichtig eine frühe Investition in eine gesicherte Quantenkommunikationsinfrastruktur ist. Bayern sollte auch auf diesem Gebiet die bewährte High-Tech Strategie verfolgen.“
Blick in die Reinräume
Beim Firmenrundgang informierten sich der Staatsminister und die ihn begleitenden Personen über ausgewählte Raumfahrtprogramme während sie durch große Sichtfenster die Arbeiten in den entsprechenden Reinräumen beobachten konnten. Chiara Pedersoli, die alle technischen Fachbereiche verantwortet, erläuterte, an welch komplexen optischen Systemen hier gerade gearbeitet wird: „Wir leisten mit unseren optischen Instrumenten und Elementen einen wesentlichen Beitrag, dass mit der nächsten Generation der europäischen Wettersatelliten, MTG (Meteosat Third Generation), die Wetterprognosen präziser und dabei langfristiger und die Einsätze der Katastrophenhilfe, etwa nach Starkregen und daraus resultierenden Überflutungen, besser koordiniert werden können.“
Genauso nützlich werden auch die Daten des Umweltsatelliten EnMAP sein, den OHB im Auftrag des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt realisiert. Auch bei diesem Projekt geht es, vereinfacht gesagt, um ein besseres Verständnis des Systems Erde, wie Chiara Pedersoli erklärt: „Die nationale Mission EnMAP setzt auf die hyperspektrale Analyse des von der Erdoberfläche zurückgeworfenen Sonnenlichts, um globale Datensätze über Zustand und Veränderungen in ökologischen und aquatischen Systemen zu gewinnen. Die Wissenschaft rechnet mit neuartigen Datensätzen und entsprechend erweiterten und vertieften Erkenntnissen.“
Thema Corona
Der Besuch stand, was Hygiene- und Abstandsregeln betrifft, ganz im Zeichen von Corona. Natürlich wurden im Gespräch auch die Auswirkungen der Pandemie thematisiert. Die Raumfahrt steht bisher im Vergleich zu anderen Branchen noch verhältnismäßig gut da, allerdings müssen aus Sicht der Branche bereits jetzt die nötigen Weichen gestellt werden, um die Budgetlinien auch für die Zukunft zu sichern und dafür zu sorgen, dass die Raumfahrt und vor allem ihr Nutzen für die Gesellschaft keinen Sparmaßnahmen zum Opfer fällt.
Ein Beispiel, wie die Raumfahrt auch in Zeiten von Corona für die Bürgerinnen und Bürger von Nutzen sein kann, zeigte OHB dem Minister zum Abschluss noch auf: Fragestellungen zu Reinheit (Hygiene) und entsprechende Schutzkonzepte sind in der Raumfahrtindustrie tägliche Praxis. Insbesondere optische Systeme müssen ohne jedwede Kontamination in den Weltraum gelangen, um dort ihre volle Funktionsfähigkeit entfalten zu können. OHB hat sich mit den Partnern aus Deutschland zusammengetan und einen Vorschlag erarbeitet, wie die aus der Raumfahrt bekannte wiederverwendbare Schutzkleidung für den medizinischen Bereich genutzt werden könnte, um so Abhängigkeiten zu vermeiden.
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