Pressemitteilung

280 Millionen Euro Auftrag für OHB: Raumfahrtunternehmen entwickelt zwei neue ESA Earth Explorer Forschungssatelliten

Harmony-Mission wird neue wissenschaftliche Informationen über die Kopplung von Ozean und Atmosphäre, die Eisdynamik und die Landverformung liefern sowie Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels unterstützen

Vertragsunterzeichnung während des IAC in Mailand: Rüdiger Schönfeld, Vorstandsmitglied der OHB System AG, und Simonetta Cheli, ESA Direktorin Erdbeobachtungs-Programme, unterzeichnen den Vertrag für die Harmony-Mission. FOTO: ©ESA/Philippe Sebirot

Mailand / Bremen, 15. Oktober 2024. Die OHB System AG, ein Tochterunternehmen des Raumfahrt- und Technologiekonzerns OHB SE, ist von der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA als Hauptauftragnehmer ausgewählt worden für die „Earth Explorer 10“ Harmony-Mission. Der Auftrag mit einem Volumen von etwa 280 Millionen Euro umfasst die Leitung des Industriekonsortiums sowie Entwicklung und Bau von zwei neuen Satelliten im ESA-Erdbeobachtungsprogramm FutureEO. Der Vertrag wurde heute auf dem IAC in Mailand von Simonetta Cheli, ESA Direktorin Erdbeobachtungs-Programme, und Rüdiger Schönfeld, Vorstandsmitglied der OHB System AG, unterzeichnet.

„Wir freuen uns und sind stolz, diese wichtige und komplexe Erdbeobachtungsmission als Hauptauftragnehmer zu entwickeln. Harmony wird der Wissenschaft wertvolle Daten liefern, um unser System Erde und den Klimawandel besser zu verstehen“, sagte Rüdiger Schönfeld.

Simonetta Cheli sagte: „Wir erwarten, dass Harmony auf dem Erfolg unserer anderen Earth-Explorer-Missionen aufbaut, indem es eine Vielzahl hochauflösender Messungen von Bewegungen an oder nahe der Erdoberfläche liefert. Die Earth Explorer-Missionen haben wichtige Beiträge zu unserem Wissen über die Funktionsweise der Erde geleistet. Mit Harmony werden wir in der Lage sein, unser Verständnis für das Erdsystem weiter zu verbessern, weil die Mission wertvolle Daten liefern wird, die der Erdsystemwissenschaft und der Klimaforschung zugutekommen werden. Wir freuen uns sehr, den Industrieauftrag im Wert von über 280 Millionen Euro an die OHB System AG als Hauptauftragnehmer für die beiden Harmony-Satelliten vergeben zu haben.“

Im Konvoi mit Sentinel-1 - Besonderheiten und Ziele der Harmony-Mission

Für Harmony entwickelt und baut OHB zwei Erdbeobachtungssatelliten. Sie sollen sich im All dem Copernicus Sentinel-1D Satelliten anschließen und dessen Radarsignale auswerten. Beide Harmony-Satelliten tragen ein passives Radarinstrument mit synthetischer Aperture (SAR) und ein thermal-infrarot Instrument. „Es ist die erste Mission für die OHB auf einem Satelliten ein Radarinstrument und eine optische Nutzlast kombiniert. Technisch ist das eine große Herausforderung. Gleichzeitig ist es spannend, die erste multistatische Radarmission zu fliegen, zwei neue Satelliten von uns fliegen mit einem Copernicus-Satelliten, dem Sentinel-1, und müssen ihr Radarsignal synchronisieren“, erklärte Harmony-Projektleiterin Agustina Alvarez Toledo.

Die beiden Harmony-Satelliten werden in einem sonnensynchronen Orbit auf einer Höhe von 693 Kilometern fliegen. Der Start der Mission ist für 2029 geplant. Ziel: Die Beobachtung kleinräumiger Bewegungs- und Deformationsfelder der Ozeanoberfläche, der Gletscher und Eisschilde, des Meereises und der festen Erde.

Florence Hélière, Harmony-Projektmanagerin, fügte hinzu: „Die Expertise und das Engagement unserer Industriepartner sind von unschätzbarem Wert für die Harmony-Mission. Sie helfen uns, unser Rendezvous mit Sentinel-1 zu erreichen und unser wissenschaftliches Verständnis des Erdsystems zu verbessern.“

Warum ist das wichtig und was genau möchte die Wissenschaft beobachten?

Für die Ozeane wird Harmony die Charakterisierung und Quantifizierung der kleinräumigen Ozeandynamik ermöglichen, um kleinste Zirkulation und vertikale Pumpvorgänge zu verstehen. In Bezug auf die Driftgeschwindigkeit und Deformation des Meereises werden die Harmony-Beobachtungen helfen die Rauheit und Dicke des Meereises besser abzuschätzen und damit die Entwicklung von Meereismodellen für Vorhersagen und Massenbilanzstudien zu unterstützen. So können auch die Dynamik des Meereises und die Prozesse in der Randzone des Eises künftig genauer erkannt und verstanden werden.

Zusätzlich sollen die Daten bestehende Lücken in der Beobachtung der zeitlichen Veränderung von Volumen und Masse von Gletschern und Eiskappen sowie deren Beitrag zur Veränderung des Meeresspiegels schließen. Die Verformung und Fließdynamik von Eisschilden und Gletschern soll ebenfalls untersucht werden sowie die Prozesse, die ihre Stabilität und dynamische Reaktion auf den Klimawandel beeinflussen.

Bei der Beobachtung von festem Land, wird Harmony dazu beitragen, Deformationsfelder und Topographieänderungen zu quantifizieren, etwa tektonische Veränderungen und Höhenänderungen an Vulkanen. Die Daten der Harmony-Mission werden später herangezogen, wenn es um Landmonitoring, Katastrophen- und Krisenmanagement, Georessourcen und Georisiken, Meeresumwelt und Küstengewässer geht.

Partner der Harmony-Mission

Die OHB System AG führt als Hauptauftragnehmer das Industriekonsortium mit 45 Unternehmen, darunter viele mittelständische Unternehmen aus 15 ESA-Mitgliedstaaten. Thales Alenia Space Italia ist SAR-Nutzlast-Prime und liefert die beiden Radarinstrumente. Das thermal-infrarot Instrument liefert die Firma ABB aus Kanada. Über weitere Ausschreibungen wird sich das Industriekonsortium noch um ca. 10 Unternehmen vergrößern.

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