Oberpfaffenhofen, 28. Juni 2022. Die OHB System AG, ein Tochterunternehmen der Technologie- und Raumfahrtgruppe OHB SE, wird im Unterauftrag von Airbus Defence and Space das Instrument für die neunte Earth-Explorer-Mission der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA realisieren. Der entsprechende Vertrag wurde gestern Abend im Rahmen einer Veranstaltung des Hauptauftragnehmers Airbus im Palace of Westminster in London unterschrieben. Die Mission, die den Namen FORUM (Far-infrared Outgoing Radiation Understanding and Monitoring) trägt, soll durch Messung der von Erde abgegebenen langwelligen Infrarotstrahlung aus dem Weltraum zu einem besseren Verständnis des Strahlungshaushalts der Erde beitragen und neue Erkenntnisse über die globale Erwärmung liefern. Ein großer Teil der Mission wird in Deutschland realisiert werden, wobei der Auftragswert für OHB sich auf gut 90 Millionen Euro beläuft.
Wissenslücken sollen geschlossen werden
Die Beobachtung der Erde aus dem Weltraum ist eine der wichtigsten Funktionen, die die Raumfahrt zum Nutzen der Menschheit erfüllt. Erst durch die Beobachtung aus dem Weltraum wird es möglich, die Erde als System zu erfassen und zu verstehen. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Klimawandel und den daraus entstehenden Herausforderungen für die Menschheit, ist es wichtig, umfassende und belastbare Daten zu sammeln, um die bereits eingetretenen Veränderungen unser Umwelt zu dokumentieren und zukünftige Veränderungen besser voraussagen zu können. Diesbezüglich gibt es noch immer gravierende Wissenslücken, die unter anderem durch die Earth-Explorer-Missionen geschlossen werden sollen.
Ein weiteres Teil des Klimapuzzles
Bei FORUM handelt es sich um die neunte Earth-Explorer-Mission, die von der ESA für die Implementierung ausgewählt wurde. Als Hauptauftragnehmer für den Satelliten wurde Airbus Defence and Space in Großbritannien bestimmt, OHB ist Hauptauftragnehmer für die Nutzlast.
Das Ziel der Mission ist die Untersuchung des Strahlungshaushalts der Erde. Wie viel Strahlung von der Erde in den Weltraum abgegeben wird, hängt unter anderem von der Zusammensetzung der Atmosphäre ab. Wolken, Wasserdampf und Treibhausgase in der Atmosphäre können Wärme zurückhalten, die sonst ins Weltall entweichen.
FORUM soll in erster Linie die von der Erde abgehende Strahlung im fernen Infrarotbereich des elektromagnetischen Spektrums erfassen, da diese einen großen Teil der insgesamt von der Erde abgehenden Wärmestrahlung ausmacht. Zu diesem Zweck wird die Nutzlast des Satelliten aus einem speziellen Interferometer bestehen, das am OHB-Standort im bayerischen Oberpfaffenhofen bei München gefertigt werden wird. Es ist das erste Mal, dass ein derartiges Instrument als Hauptnutzlast auf einem Satelliten eingesetzt wird und die Wissenschaft hofft darauf, mit den Daten ein weiteres Teil des Klimapuzzles zu erhalten.
„Airbus freut sich auf die Zusammenarbeit mit OHB bei der Durchführung dieser wichtigen ESA-Erdbeobachtungsmission, bei der zum ersten Mal das gesamte Spektrum der Infrarotstrahlung der Erde gemessen werden soll“, sagt Justin Byrne, Leiter des Bereichs Erdbeobachtung und Wissenschaft bei Airbus Defence and Space UK.
„Wir freuen uns sehr über den offiziellen Start des Projekts“, erklärt Eva Semmler, Projektmanagerin für das FORUM-Instrument bei OHB. „Die für FORUM notwendigen Technologien sind neu und sehr anspruchsvoll und entsprechend intensiv war die Vorbereitungsphase für diese Mission. Wir sind hochmotiviert, das Instrumentendesign nun gemeinsam mit unseren Partnern in echte Hardware umzusetzen und dabei dem für ein Raumfahrtprojekt sehr ambitionierten Zeitplan gerecht zu werden.“
Der Start des Satelliten ist derzeit für 2027 geplant.
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