Bremen, 03.12.2018. In Bremen erinnert seit heute ein Platz an das Leben und Wirken des 2014 verstorbenen Unternehmers Manfred Fuchs, der gemeinsam mit seiner Frau Christa und seinem Sohn Marco OHB aufgebaut und international bekannt gemacht hat. Der Manfred-Fuchs-Platz, dessen Straßenschild am Vormittag enthüllt wurde, befindet sich direkt vor der OHB Firmenzentrale am Technologiepark Universität. Dort wurde heute auch in unmittelbarer Nähe an der Lise-Meitner-Straße der feierliche Spatenstich für eine weitere OHB-Produktionsstätte für Raumfahrtprojekte vorgenommen. Neben Familie, Freunden und Teilen der Belegschaft waren auch Bremer Politik und Prominenz sowie Vertreter von Raumfahrtinstitutionen zu diesem Doppel-Event geladen.
Der Spatenstich
Nach einer Begrüßung durch OHB-Chef Marco Fuchs im Foyer der Firmenzentrale und einem Grußwort des Bremer Bürgermeisters Carsten Sieling, begab sich die rund 100-köpfige Gesellschaft zum nahe gelegenen Baugrundstück mit 2.800 Quadratmetern. Ein Gebäudekomplex soll hier entstehen und bis Frühjahr 2020 fertiggestellt sein. In dessen 1.000 qm großer Integrationshalle der Reinraumklasse ISO 8* sowie verschiedenen Integrationsflächen und Büros auf rund 1.500 Quadratmetern Fläche werden künftig Satellitenprojekte konzipiert und realisiert. Mit diesem Bauvorhaben wird dem unternehmerischen Erfolg und dem steten Wachstum der OHB System AG Rechnung getragen. Außerdem zeugt das Bauvorhaben einmal mehr von der tiefen Verwurzelung der Unternehmerfamilie in Bremen. Das Investitionsvolumen beträgt rund € 14 Mio.
„Der heutige Spatenstich für den größten Reinraum der OHB-Unternehmensfamilie erfüllt mich mit großem Stolz. Seine Notwendigkeit zeugt von der hervorragenden Qualität, die unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit jedem Produkt abliefern – schließlich sind erfolgreich durchgeführte Projekte die beste Empfehlung für künftige Aufgaben“, sagt Marco Fuchs, Vorstandsvorsitzender der OHB SE und der OHB System AG. „Hier werden in ein paar Jahren weitere OHB-Satelliten entstehen, deren Anwendungen oder generierte Daten den Menschen in Europa und weltweit direkt oder indirekt Nutzen bringen werden“.
Beim symbolischen Spatenstich wurde Herr Fuchs vom Bremer Bürgermeister Carsten Sieling, dem Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen der Freien Hansestadt Bremen, Martin Günthner, den Bundestagsabgeordneten Sarah Ryglewski und Andreas Mattfeldt sowie Architekt Arne Schlichtmann von der Kaars Schlichtmann Planungsgesellschaft aus Bremen unterstützt.
Namenspatron PLATO
Der neue Gebäudekomplex trägt den Namen PLATO – ebenfalls ein symbolischer Akt, denn damit wird die Beauftragung der OHB System AG als industrielle Hauptauftragnehmerin für die nächste große Wissenschaftsmission PLATO durch die Europäische Weltraumorganisation ESA gewürdigt. „PLATO soll der uralten Frage nachgehen, ob im Universum eine zweite Erde existiert. PLATO konzentriert sich auf erdähnliche Planeten, die bis hin zur bewohnbaren Zone um andere Sterne kreisen, die wiederum unserer Sonne ähnlich sind“, sagt Marco Fuchs. „Die 26 Kameras auf dem Satelliten werden einen großen Teil der Hemisphäre beobachten und sehr geringe und regelmäßige Lichteinbußen detektieren, die entstehen, wenn Planeten vor den Sternen vorbeifliegen und dabei kurzzeitig einen Teil des Sternenlichts abdecken“.
Der „Ehrenplatz“
Anschließend ging es zum Areal direkt vor der OHB Firmenzentrale, das durch die feierliche Enthüllung des Straßenschildes durch die Ortsamtleiterin des Stadtteils Horn-Lehe, Inga Köstner und Bürgermeister Sieling in Manfred-Fuchs-Platz umbenannt wurde.
„Eine wunderbare Würdigung des Lebenswerkes meines verstorbenen Mannes, für die ich mich herzlich bedanke. Ich bin sehr gerührt, dass direkt am Firmensitz, an dem er über Jahrzehnte gearbeitet hat, mit einem nach ihm benannten Platz an ihn erinnert wird. Es wäre schön, wenn der Manfred-Fuchs-Platz ein lebhafter und fröhlicher Platz werden würde, an dem die Menschen gerne zusammenkommen, denn das wäre ganz im Sinne meines Mannes gewesen“, so die Firmengründerin Christa Fuchs.
Leben und berufliches Wirken von Manfred Fuchs
Prof. Dott.-Ing. h.c. Manfred Fuchs war im April 2014 völlig unerwartet im Alter von 75 Jahren in seinem Ferienhaus in Altenburg/Kaltern, Südtirol, verstorben. Manfred Fuchs wurde 1938 in Latsch, Südtirol, geboren und war im Alter von 17 Jahren jüngster Pilot Italiens. Mit 18 Jahren kam er nach Deutschland. Nach Flugzeugbaustudium in München und Hamburg war er Anfang der 1960ger Jahre Mann der ersten Stunde beim „Entwicklungsring Nord“ (ERNO), arbeitete unter anderem an Entwürfen für die Europa-Rakete und wurde später als Initiator des Columbus Programms geehrt.
1985 stieg er in das Unternehmen Otto Hydraulik Bremen (OHB) seiner Frau Christa ein und setzte den Kurs neu Richtung Raumfahrt. Manfred Fuchs war bis zuletzt Vorstand Raumfahrt der OHB AG und Vorsitzender des Aufsichtsrates der OHB System AG. Er war als Unternehmerpersönlichkeit und Raumfahrtexperte weit über die Grenzen Deutschlands bekannt, anerkannt und geschätzt und hatte zahlreiche Ehrenämter. Seit heute erinnert der Manfred-Fuchs-Platz in Bremen an das Leben und unternehmerische Wirken von Manfred Fuchs. Genau wie die Manfred-Fuchs-Straße im bayerischen Oberpfaffenhofen, die zum dortigen Sitz der OHB System AG führt.
* Die Reinheitsklasse ISO 8 schreibt vor, dass sich in einem Kubikmeter Luft maximal 30.000 Partikel befinden dürfen, die größer als 5 Mikrometer sind. Ein Mikrometer entspricht einem Millionstel Meter; ein Menschenhaar ist 50 Mikrometer dick.
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