Das Programm war das erste nationale raumgestützte Aufklärungsprogramm der Bundesrepublik und für OHB die Grundlage des heutigen Erfolges.
Dr. Fritz Merkle, bis Juni 2018 Vorstand der OHB SE
„Die Bundeswehr und das Bundesministerium der Verteidigung haben uns ihr besonderes Vertrauen geschenkt und OHB letztendlich den Durchbruch zum deutschen Systemhaus ermöglicht“, sagt Marco Fuchs, Vorstandsvorsitzender der OHB SE. Auf einem eigens von OHB organisierten Empfang in Bonn anlässlich des zehnten Betriebsjubiläums von SAR-Lupe sagte Generalleutnant a. D. Kurt Herrmann, erster Kommandeur des Kommandos Strategische Aufklärung der Bundeswehr und damit erster Nutzer von SAR-Lupe: „Mir ist vor allem die gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit nicht nur in den Teams, sondern auch mit der Familie Fuchs in Erinnerung geblieben. Das war herausragend.“ Mit SAR-Lupe ist es OHB erstmals gelungen, als Hauptauftragnehmer ein Satellitenprogramm zu führen. Das Unternehmen hat dabei das Satellitensystem entwickelt, gebaut und ist gemeinsam mit der Bundeswehr für den Betrieb verantwortlich. „Es war für uns schlichtweg das sinnstiftende Projekt“, sagt Dr. Fritz Merkle, bis Juni 2018 Vorstandsmitglied von OHB SE.
Die fünf SAR-Lupe-Satelliten kreisen seit zehn Jahren um die Erde und liefern zuverlässig aktuelle Bilder von praktisch jedem Winkel des Planeten. Egal ob in den jeweiligen Gebieten Tag oder Nacht herrscht, ob es wolkig ist oder die Sonne scheint: Die von der Bodenstation in Gelsdorf bei Bonn empfangenen Bilder der baugleichen Kleinsatelliten sind stets von hervorragender Qualität und daher zur weltweiten Aufklärung für die Bundeswehr überaus wertvoll. Beispielsweise wenn es darum geht, frühzeitig krisenhafte Entwicklungen zu erkennen. Denn die Satellitenbilder werden gewonnen, ohne dabei territoriale Hoheitsrechte zu verletzen und damit womöglich eine kritische Lage noch weiter zu verschärfen. Darüber hinaus wurde SAR-Lupe dahingehend erweitert, dass es in Zusammenarbeit mit dem französischen optischen Aufklärungssystem Helios II genutzt werden und damit als gemeinschaftliches, europäisches Satellitensystem zur strategischen Aufklärung dienen kann.
SAR-Lupe hat OHB von der Regionalliga in die Bundesliga katapultiert
Dr. Fritz Merkle, Vorstandsmitglied von OHB SE
Auf Basis der „Serienerfahrung“ bei den fünf baugleichen SAR-Lupe-Satelliten ist das Galileo-Angebot geschrieben worden. „SAR-Lupe hat OHB von der Regionalliga in die Bundesliga katapultiert“, sagt Merkle. Dr. Ingo Engeln, Vorstandsmitglied der OHB System AG und damaliger Projektleiter SAR-Lupe, ergänzt: „OHB hat durch SAR-Lupe unheimlich viel gelernt. Zahlreiche Teammitglieder von damals sind heute in führenden Positionen bei OHB.“
Aber nicht nur für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter war und ist SAR-Lupe von großer Bedeutung, auch das Unternehmen selbst profitiert von der guten Zusammenarbeit mit dem Kunden und der abgelieferten überzeugenden Qualität: „Wir knüpfen mit unserer heutigen Arbeit an das damalige Programm an und sind bereits dabei, für die Bundesrepublik Deutschland weitere Systeme zu entwickeln. Auch beim SAR-Lupe-Nachfolgeprogramm SARah ist OHB seit 2013 Hauptauftragnehmer,“ so Marco Fuchs.
Das Bremer Team trägt die Verantwortung für die Realisierung des Gesamtsystems, das aus drei Satelliten und dem dazugehörigen Bodensegment besteht. Wie bei SAR-Lupe bezeichnen die drei ersten Buchstaben das Aufnahmeverfahren Synthetic Aperture Radar. Während die beiden von OHB System gebauten SARah-Satelliten eine Weiterentwicklung der SAR-Lupe-Modelle sind und auf Reflektor-Technologie basieren, wird der von Airbus DS beigesteuerte Satellit mit Phased- Array-Technologie ausgestattet. Beide Verfahren haben sich bereits im All bewährt. Die erstmalige Kombination der beiden unterschiedlichen Technologien Reflektor und Phased Array sowie die Nutzung einer weiteren Empfangsstation machen SARah deutlich leistungsfähiger als SAR-Lupe. Sie ermöglichen eine verbesserte Auflösung, schnellere Datendownloads und spürbar reduzierte Systemantwortzeiten.