Das OHB-Hauptgebäude aus der Vogelperspektive: Hier arbeiten unzählige verschiedene Nationalitäten unter einem Dach. © OHB

Raus aus der Komfortzone, rein in den OHB-Kosmos

Patricie Ondriasova kam vor über drei Jahren für einen Job bei OHB nach Deutschland und fühlt sich superwohl. Im Interview erzählt die gebürtige Tschechin über ihren Start bei OHB, den Umzug nach Deutschland und warum Freundschaften so wichtig sind.

Hi Patricie, schön, dass wir heute bei einem Cappuccino in der Spacelounge sprechen können. Ich habe mir schon oft die Frage gestellt, wie du auf die Idee gekommen bist, von Tschechien nach Bremen zu ziehen – erzähl mal, wie war dein Start bei OHB?

Patricie Ondriasova: Erstmal sehr einsam, denn ich habe die ersten 14 Tage in Quarantäne verbracht, da ich während der Corona-Pandemie Anfang Juni 2020 nach Deutschland kam. Ich bin mit einem Kofferraum voller Lebensmittel durch die geschlossene Grenze gefahren und wusste, dass ich jetzt erstmal in meinem Apartment sitzen werde. (lacht)

Auweia, was für ein Start – wie bist du denn so schnell an eine Wohnung gekommen?

Das lief unkompliziert. Seitens OHB wurde mir Finkler Relocation empfohlen. Die Agentur hilft bei der Wohnungssuche, Melde-, Versicherungsangelegenheiten und allen weiteren Fragen rund um den Umzug. Natürlich galt es da für mich sehr schnell einfach zu vertrauen, denn ich kannte mich hier in Deutschland bzw. Bremen gar nicht aus. Aber es ist alles gut gelaufen – obwohl ich zu Beginn eine Wohnung am Hauptbahnhof gemietet hatte und bei jedem Zug, der durchfuhr, hat der Boden vibriert. (lacht)

Lass uns gerne einen Schritt zurück gehen. Wie bist du auf OHB aufmerksam geworden?

Ich erinnere mich noch sehr gut an diesen Tag: Ich saß am Samstag im Büro. Ich habe damals in Tschechien in einem kleinen Startup gearbeitet und plötzlich hatte ich sowas wie eine Eingebung und dachte „hey, ich schau mal auf die Webseite von OHB“, denn OHB ist in der Raumfahrtbranche Europas natürlich schon bekannt. Und dann sah ich auf der Karriereseite eine Stelle, die perfekt auf mich gepasst hat. Am nächsten Tag habe ich mich beworben und kurze Zeit später befand ich mich schon auf der zehnstündigen Autofahrt nach Bremen – es war der Tag meines Vorstellungsgesprächs.

Kannst du uns da mal reinholen – was genau hat dich an OHB so fasziniert?

In Tschechien gibt es keine großen Raumfahrtfirmen. Wir haben ein paar Startups, die als Zulieferer für die Raumfahrt arbeiten. Aber keiner baut komplette Satelliten. Und das war das entscheidende Argument für OHB: Ein Unternehmen, in dem ich an der Entwicklung eines vollständigen Satelliten arbeiten kann. Da ich in Tschechien Mechanical Engineering studiert habe, war ich auch bestens qualifiziert.  

Und wie ging es dann weiter?

Am Tag nach meinem Vorstellungsgespräch habe ich ein Jobangebot von OHB bekommen und dann war ich schon fast in Bremen. Ich habe mich hier schnell sehr wohl gefühlt. Ich mag kleine Städte, daher finde ich Bremen interessanter als Hamburg und die Menschen hier sind auch sehr freundlich. In Tschechien hält sich das Vorurteil, dass die Deutschen sehr distanziert sind, das konnte ich definitiv entkräften. Ich habe hier sehr viele liebe Menschen kennengelernt.

Wie kommst du mit der deutschen Sprache zurecht oder läuft bei OHB alles in englischer Sprache?

Hier bei OHB funktioniert wirklich fast alles mit englischer Sprache. Dennoch habe ich gemerkt, dass es gut gewesen wäre, schon vor meinem Umzug deutsch zu lernen. Das kann ich auch nur jedem empfehlen. OHB unterstützt auch dabei und ich konnte mich für verschiedene Deutschkurs-Angebot bewerben. Einige finden in Präsenz statt, andere online. Und die App Bubble hilft total dabei, die Grammatik zu lernen. Die deutsche Sprache zu lernen, ist für mich schon eine Herausforderung, da die Sprachmelodie anders ist als im Tschechischen. Aber es ist auch wichtig, immer wieder aus der Komfortzone zu gehen und weiterzumachen.

Hast du noch ein paar Tipps für alle, die für einen Job bei OHB nach Deutschland ziehen möchten?

Es ist wichtig, schnell gute Freunde zu finden. Das ist besonders dann nicht einfach, wenn man eher introvertiert ist. Auch da gilt es aus der Komfortzone zu gehen. Ich habe hier mittlerweile so viele liebe Freunde, sogar mehr als in Tschechien. Außerdem finde ich es wichtig, sich Hobbies zu suchen. OHB bietet mit Wellpass auch Firmenfitness an und ich nutze das sehr gerne und besuche Kurse im Fitnessstudio oder gehe in die Kletterhalle. Wir haben hier bei OHB auch eine Gruppe von jungen Leuten, die OHB Next Gens, denen habe ich mich angeschlossen, weil sie auch viele Unternehmungen außerhalb der Arbeit organisieren. Über Facebook habe ich eine Gruppe für Internationals in Bremen gefunden, die sich immer mittwochs trifft. So habe ich schon tolle Leute kennengelernt.

Das klingt, als fühltest du dich hier sehr wohl?

Auf jeden Fall. Ich finde, jeder sollte einmal ins Ausland gehen und den Horizont erweitern und eine andere Kultur kennenlernen. Ich könnte ja immer wieder zurück, wenn ich wollte. Wenn ich es nicht versuche, werde ich aber nie wissen, ob es nicht vielleicht total toll gewesen wäre – und das ist es. Ich fühle mich hier in Bremen sehr sicher und habe alles, um mich gut zu fühlen. Ich vermisse nichts. 

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Die Stimmung ist lässig. Da wird die Rückenlehne des Bürostuhls schon mal bis auf Anschlag nach hinten gelehnt. Locker. Wer hier den Bürostuhl biegt? Christian Fischer, Leiter der OHB-Ausbildungsabteilung. Er hat zu Jahresbeginn die Abteilung übernommen, arbeitet gerne in „wuseliger“ Atmosphäre, pragmatisch und mit Humor. Seine Mission: Dem Fachkräftemangel begegnen und OHB sehr gut ausgebildete Mitarbeitende zur Verfügung zu stellen. Zuvor war er acht Jahre als Requirements-Ingenieur bei OHB tätig, sieben Jahre davon als Teamleiter.

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