We.OHB Teil 12 mit Christian Fischer, Ausbildungsleiter

Ausbilder mit Faible für's Schrauben

Die Stimmung ist lässig. Da wird die Rückenlehne des Bürostuhls schon mal bis auf Anschlag nach hinten gelehnt. Locker. Wer hier den Bürostuhl biegt? Christian Fischer, Leiter der OHB-Ausbildungsabteilung. Er hat zu Jahresbeginn die Abteilung übernommen, arbeitet gerne in „wuseliger“ Atmosphäre, pragmatisch und mit Humor. Seine Mission: Dem Fachkräftemangel begegnen und OHB sehr gut ausgebildete Mitarbeitende zur Verfügung zu stellen. Zuvor war er acht Jahre als Requirements-Ingenieur bei OHB tätig, sieben Jahre davon als Teamleiter. Wie es zu dem Wechsel in den Bereich Personal- und Organisationsentwicklung kam, was die Pfadfinderei mit dem Job als Ausbildungsleiter gemein hat und warum „Was-ist-Was?“-Bücher den Weg in die Raumfahrkarriere bereiten können, erzählt Christan Fischer im neuesten Teil unserer Serie We.OHB.

Zum Jahresbeginn bist du als Ausbildungsleiter in das Ausbildungszentrum gewechselt. Wie kam es zu diesem Schritt?

Christian Fischer: Durch ein gemeinsames Projekt kam ich mit Ulrich Uffelmann in Kontakt. Er hat die Ausbildungsabteilung hier bei OHB aufgebaut und viele Jahre geleitet. Ulrich war begeistert davon, wie locker ich mit Menschen umgehen kann. Er erzählte mir von seinem baldigen Ruhestand und ermunterte mich, mich auf die Stelle als Ausbildungsleiter zu bewerben. Ich war sehr angetan von dem Gedanken, zumal ich jahrelang als Pfadfinder in der Jugendarbeit tätig war und damals schon deutlich wurde, dass ich durch meinen Humor einen guten Zugang zu jungen Menschen habe. Dennoch kann ich klarmachen, wann der Spaß vorbei ist. Ich lebe einen kooperativen Führungsstil, ohne dass mir die Leute auf der Nase rumtanzen. Es bereichert mich, die Studierenden ein Stück auf ihrem Weg begleiten zu können und gleichzeitig Nachwuchskräftesicherung zu betreiben. Das ist das Schöne an diesem Job: Ich sehe am Ende des Tages ganz genau, was ich (wir) geschaffen habe(n).  

Was ist das Besondere an der Arbeit mit jungen Menschen?

Es macht einfach Freude zu sehen, wie viele Gemeinsamkeiten wir haben. 3D-Druck, Smart Home-Dinge und andere coole Sachen – das sind Interessen der Studis – und auch meine Hobbies. Zudem die Begeisterungsfähigkeit für neue Technologien und die Raumfahrt. Wir haben viele Schnittmengen und die schaffen Verbindungen. Zusammen mit meinen Kollegen Hartmut Claus und Erik Dehnhardt, mit denen ich den Ausbildungsbereich organisiere, sind wir für die Dualis auch ein wenig Familienersatz. Diese Verantwortung nehmen wir sehr ernst.

Wird sich die Abteilung unter Christian Fischer verändern?

Ich werde zunächst den Ball von Ulrich aufnehmen und die super Arbeit meines Vorgängers weiterführen. Wir werden uns mit den anderen Ausbildungsstätten der OHB Digital Connect GmbH und Information Technology Services GmbH hier in Bremen vernetzen und gemeinsame Aktivitäten planen. Außerdem möchte ich über Bremen hinaus Kontakte zu den anderen Konzern-Töchtern knüpfen, um voneinander zu lernen. Zudem möchten wir Kooperationen mit Schulen und Hochschulen weiter aufbauen bzw. stärken, um dem Fachkräftemangel zu begegnen, von dem auch die Raumfahrt betroffen ist. Wie überall bei OHB möchten wir uns weiter Richtung Digitalisierung bewegen.

Was bedeutet das konkret?

Wir programmieren z.B. eine Stundenplansoftware. Sie soll dabei helfen, das Studi-Leben einfacher zu machen. Das duale Studium bei OHB vereint ja Hochschulstudium und Module, die bei OHB gelehrt werden – da gilt es schon einige Termin zu harmonisieren. Dabei soll unsere Software helfen. Es könnten verschiedene andere Module, wie z.B. eine Bücherverwaltung integriert werden. Wer weiß, vielleicht bringen wir diese Idee sogar bis zur Marktreife. Außerdem planen wir die OHB-Module, die den Studierenden vermittelt werden, auch den OHB-Mitarbeitenden zugänglich zu machen.

Klingt spannend! Aber jetzt erzähl mal von dir. Was hat dich in die Raumfahrt geführt?

Ich bin ein Quereinsteiger. Eigentlich habe ich „dreckigen“ Maschinenbau studiert und bin dann in der Automobilindustrie gelandet. Bei einer Ford-Tochter habe ich zunächst Klimaanlagensysteme betreut. Da ich mich immer weiterentwickeln wollte, ging es dann über weitere Stationen in der Automobilbranche zu einem großen Luftfahrtunternehmen in Bremen. Dort hatte ich aber immer das Gefühl, als kleines Licht das Hamsterrad zu drehen. Als dann 2014 eine interessante Stelle bei OHB ausgeschrieben wurde, habe ich zugeschlagen. Ich habe hier sofort einen besonderen Spirit gefühlt. Manfred Fuchs, der Mann unserer Gründerin Christa Fuchs, brannte für die Raumfahrt. Seine Leidenschaft und Passion lag förmlich in der Luft. Ich fühlte mich von Beginn an sehr wohl hier und tue es immer noch (lacht).

Selbst in einem tollen Job gibt es irgendwann einen Feierabend. Was macht Christian Fischer dann?

Ich bin ein Schrauber. Ich besitze einen 22 Jahre alten Bulli, den ich immer wieder update. Dann gibt es da meine Smart Home Projekte zuhause, außerdem arbeite ich gerne im Garten. Ach, und Palettenmöbel baue ich auch. Ob ein TV Rack oder die Lounge Möbel für die Terrasse – alles handgemacht. Ansonsten bin ich in unserer Patchwork-Familie vielfältig eingespannt: Haushalt, Vokabeln abfragen, was Schnelles kochen, Einkaufen, Fahrrad reparieren, usw. du weißt schon (lacht).

Stellen wir uns vor, du sitzt an einem lauen Sommerabend auf deiner Terrasse und sinnierst über den ultimativen Tipp für alle, die in der Raumfahrt arbeiten möchten. Wie würde dieser lauten?

Viele „Was-ist-Was?“-Bücher lesen. (lacht) Ich habe das gemacht. Es gibt viele Bücher über Raumfahrt, Planeten – und über Dinosaurier. Im Ernst: Besonders wichtig ist natürlich ein Interesse an Technik und Raumfahrt. Du musst für dieses Thema brennen und immer interessiert sein. Es tun sich immer neue Technologiefelder auf. Raumfahrt bedeutet die Speerspitze des technisch Möglichen zu sein.

Christian Fischer leitet seit 1. Januar 2022 den Bereich Ausbildung bei OHB.

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