Schiff ahoi!

Wie LuxSpace durch AIS-Messages den weltweiten Schiffsverkehr überwacht

Dass sich das Bremer Raumfahrtunternehmen OHB mit ihren Technologien gerne in die Lüfte begibt ist hinlänglich bekannt, aber dass sich der Konzern auch auf dem Wasserwege bestens auskennt, eher weniger. Höchste Zeit also, einmal Licht in das Dunkel der Weltmeere zu bringen und die OHB-Tochter LuxSpace in den Vordergrund zu rücken. Dort werden nämlich die weltweit von Schiffen ausgesendeten AIS-Signale (AIS = Automatic Information System) verarbeitet. Satelliten des Partners Orbcomm empfangen die AIS-Messages, geben sie an ihre Bodenstation und weiter an LuxSpace, von wo aus die Messages zum Kunden gelangen.

Die Satelliten sind in der Lage, den Schiffsverkehr weltweit zu tracken. Der Ablauf ist folgender: Das AIS-Signal, das die Schiffe aussenden, wird im Orbit durch den Satellit empfangen, an eine Bodenstation weitergegeben und über das Internet in ein Data Processing Center bei LuxSpace eingepflegt. Von dort werden Daten an die Kunden weitergegeben. Täglich werden rund 20 Millionen AIS-Signale empfangen. Heißt: wenn ein Schiff beispielsweise in Singapur startet, können die Luxemburger Kollegen sehen, wann es in den nächsten Hafen einläuft.

Da AIS ein Open Source Signal ist, kann der Kapitän eines Schiffes das Signal aber auch abschalten. Somit schwankt die Anzahl der eingehenden Signale stark. In Luxemburg werden täglich rund 180.000 Schiffe identifiziert.

LuxSpace is watching you: AIS liefert zum Schutz vor Piraterie wertvolle Informationen

Doch wer interessiert sich für die Signale und worin liegt der Nutzen? Die Anwendungsmöglichkeiten für AIS sind sehr breit gestreut. Nicht nur Reedereien interessieren sich für den aktuellen Standort ihrer Schiffe, auch für die Meeresüberwachung ist AIS ein großes Thema. Denn herkömmliche Überwachungssysteme, mit denen Behörden ihr Hoheitsgebiet kontrollieren, sind an der Küste installiert und reichen nicht weit. Mit AIS sieht man über den Horizont hinaus. Die OHB-Kollegen in Luxemburg können aufdecken, woher Schiffe kommen, welche Manöver sie auf offener See gemacht haben und ob es überhaupt die Schiffe sind, die sie vorgeben zu sein. Für den Schutz vor moderner Piraterie sind das natürlich wertvolle Informationen. Dies ist für viele Organisationen interessant: LuxSpace liefert seit einigen Jahren auch Daten an die European Maritime Safety Agency EMSA für Meeresüberwachung aus.

Weiterer Vorteil der Nutzung von AIS-Signalen: Hilfe bei der Aufdeckung von Meeresverschmutzung. Weil LuxSpace erkennt, welche Schiffe in einer betroffenen Meeresregion unterwegs waren, können verdächtige Schiffe schnell identifiziert werden. Einige Kapitäne nutzen AIS auch als Schutzfunktion. Denn AIS zeigt den Überwachungsbehörden „Wir sind hier, sorgt dafür, dass wir sicher sind.“

AIS ermöglicht schnelle Hilfe

Und wie sieht es mit Flüchtlingsbooten aus? Diese haben natürlich kein AIS, aber sind sie erstmal geortet, können die Behörden Schiffe auffinden, die zur Hilfe eilen können.

Ursprünglich ist AIS erfunden worden, um Kollisionen zu vermeiden, da es draußen auf See oft dunkel  und nebelig ist. Zudem haben Schiffe einen kilometerlangen Bremsweg. Früher hat jedes Schiff mittels AIS permanent seine Position, Geschwindigkeit und Fahrtrichtung an andere Schiffe mitgeteilt. Erst Jahre später hat man sich überlegt, dass man die Signale auch aus dem Weltall empfangen kann.

In fremden Gewässern fischen? Mit den Satellitenbildern aus Copernicus wird das richtig schwierig. Um Wildfischerei zu unterbinden, können Satellitenbilder, mit AIS-Signalen kombiniert, beim Aufspüren von Fischerbooten ohne Genehmigung helfen. Demnächst wird LuxSpace an einem von der ESA geförderten Projekt in Kooperation mit Mexico tätig sein, um die Überwachung der mexikanischen Gewässer zu verbessern.

 

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